Gestik und die Bedeutung von Nonverbaler Kommunkation

Authentische Events – Nonverbale Kommunikation als Schlüsselfaktor für den Eventkontext

„Der Körper ist die Bühne der Gefühle“ - Damasio

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Nonverbale Kommunikation beschäftigt sich mit der Kinesik, die im wesentlichen folgende Faktoren beinhaltet: Mimik und Blick, Gestik, als auch Haltung, erweitert durch die paraverbale Ebene: der Stimme. Dabei hat nonverbale Kommunikation zum einen eine Außenwirkung (Wie wirke ich z.B. auf der Bühne?) als auch eine Innenwirkung (z.B. Wie kann ich mich durch körperliche Entspannungstechniken beruhigen und generell auf meinen Körper „hören“?).

"Die Proxemik steht für das Raumverhalten sowie persönliche Nähe und Distanz."

Alle Elemente der nonverbalen Kommunikation besitzen ihre Funktion und können nur in Symbiose mit allen anderen Elementen gesehen und gedeutet, aber auch in die jeweilige Situation eingebettet werden. So bedeuten verschränkte Arme nicht immer Desinteresse und Verschlossenheit. Erst wenn alle anderen Elemente neben der Haltung wie Mimik, Gestik, Stimme, Nähe und Distanz zu dieser Haltung passen, kann man versuchen, nonverbale Kommunikation passend für diese gegebene Situation zu deuten.

"Ein Event wird lebendig, wenn deren Teilnehmer sich lebendig fühlen. Für den Eventsektor ist die Emotionalisierung der Teilnehmer daher von großer Bedeutung. Der Bereich der nonverbalen Kommunikation sowohl auf Ebene der Adressaten (Teilnehmer) als auch auf Ebene des Events (Raum) wird mitunter etwas vernachlässigt.

 

Wie können Events durch Nonverbale Kommunikation nachhaltiger beim Teilnehmer in Erinnerung bleiben? Was hat authentisch sein damit zu tun und wie können wir Menschen durch einfache Regeln der Körpersprache zum Miteinanderagieren und Kommunizieren bewegen? Können auch Events authentisch sein? Besitzen Events etwa eine eigene nonverbale Kommunikation?"

 

Caroline Solowjew
Caroline Solowjew

Was hat nonverbale Kommunikation mit authentisch sein zu tun?

Je kongruenter wir kommunizieren, desto glaubwürdiger sind wir. Als Kongruenz ist die Stimmigkeit vom gesprochenen Wort, also verbaler, paraverbaler und nonverbaler Kommunikation in Form von Mimik, Gestik, Stimme und Haltungen zu verstehen (Schulz von Thun, 2006, S. 118).

Authentisch zu sein bedeutet aber auch, ehrlich zu sich und zu seinen Emotionen zu sein, die Emotionen zu erkennen, zuzulassen und einordnen zu können. Nur so kann auch glaubwürdige nonverbale Kommunikation stattfinden.

 

Und authentische Events?

 

Der Körper ist die Bühne der Emotionen. Im Körper zeigen sich Emotionen und können auch über körperliche Impulse ausgelöst werden. Authentische Events als Live - Kommunikationsform bedeutet also auch auf all diesen Ebenen kongruent zu kommunizieren und diese im Einklang mit den zu erzeugenden Emotionen schwingen zu lassen, nur so kann die Authentizität glaubwürdig erreicht werden.

Emotionen zu vermitteln ist ein sehr komplexer Vorgang und nicht immer planbar. Er kann durch das Erreichen einer Kongruenz der Sensorik gelingen. Dabei sollen alle Sinne identische Informationen an das Gehirn senden, um einen gewissen multisensorischen Verstärkungseffekt zu erreichen (Ronft 2018, S. 20).

Es gilt also, sowohl die Teilnehmer eines Events mit nonverbal geführten Signalen emotional abzuholen als auch dem Event an sich eine Art Verkörperung und damit eine nonverbale Kommunikation zu verleihen.

 

Wie kann das nun im Einzelnen am Beispiel der Faktoren nonverbaler Kommunikation aussehen?

 

  • Mimik: Was ist das Gesicht eines Events? Welche Emotionen sollen vermittelt werden? Wie können wir durch das Gesicht eines Events ein Lächeln in die Gesichter der Teilnehmer zaubern? Die Facial Feedback Hypothese bestätigt, dass Emotionen nicht nur durch die Mimik offenbart werden können, sondern dass die Mimik auch beeinflusst, wie wir uns fühlen. Wenn die Muskeln für ein Lächeln beispielsweise aktiviert werden, fühlen wir uns glücklicher (Strack et al 1988). Damit trägt die Mimik also wesentlich dazu bei, einer Situation die passende Emotion zu schenken. Beim Event an sich sollte gemäß der Broken - Window - Theorie (Wilson und Kelling 1982) stets auf einen sauberen und ordentlichen Gesamteindruck geachtet werden. Dies hinterlässt nicht nur einen positiven Eindruck, sondern auch einen Wesenszug und damit Gesichtszugs des Events.

 

  • ​​​​​​Gestik: Offene Türen, offene Raumkonzepte, räumliche „Umarmungen“ sind Verkörperung und einladende Elemente zugleich. Der Bühne sollte Ambiente verliehen werden, wie z.B. Vortragsbühne mit Stehpult und Leinwand, Diskussionsbühne mit Sitzgruppe gemäß zur Funktion, Botschaft und Emotion des Events (Philippi 2003, S. 26 f).

 

  • Haltung: Welche Haltung, äußere wie innere, besitzt das Event und sollten folglich die Teilnehmer zum Event einnehmen? Der Bereich der Embodied Cognition, als Verkörperung eines Events, soll durch äußere Veränderung der Haltungen eine Veränderung der inneren Haltung hervorrufen. So kann es sinnvoll sein, warme Getränke zu reichen, wenn man Wärme, Wohlfühlen und Freude in den Vordergrund rücken möchte (Breuer 2014). Zudem sollten Sitzmöglichkeiten unterschiedlichster Art angeboten werden, die zum einen eine aufrechte Körperhaltung ermöglichen aber zum anderen auch Platz für Entspannung bieten.

 

  • Stimme: Was ist die Stimme eines Events? Akustik, guter und entspannter Klang sowie Musik machen die paraverbale Ebene eines Events aus. Störgeräusche gilt es so gut wie möglich auszublenden. Auch Musik an den passenden Stellen, sowohl örtlich als auch zeitlich, erzeugt Emotionen und kann sich so in den Köpfen der Teilnehmer verankern.

 

  • Proxemik:​​​​​​​ ​​​​​​​Bei Events könnte es sich als sinnvoll erweisen, Veranstaltungsgebiete und -räume nach Distanz und Nähe einzuordnen. Räume der Nähe wären so z.B. Networking Areas, Come - Together - Kick - offs; zu diesem Zwecke könnte es sich als nützlich erweisen, diese Räume so zu gestalten, dass sie Nähe und Kommunikation zulassen, aber auch die Distanzzonen wahren (Gesprächsecken mit Tisch als Barriere z.B. oder Stehtische). Die persönliche Distanz bis zur sozial - beratenden Distanz stellt hier eine angenehme Distanzform dar. Als Räume der Distanz könnte auch ein Raum der Stille angedacht werden, in dem es einen abgetrennten Bereich gibt, in denen sich Teilnehmer für sich zurückziehen können, um die Erlebnisse und Inhalte des Events wirken zu lassen.

„Kommunikation beginnt im Körper, nicht im Kopf!“ Maja Storch

Wie Event-Erlebnisse verkörpert werden können

Diese Kongruenz von verbaler und nonverbaler Kommunikation lässt Menschen authentischer wirken, lässt sie auch authentischer sein, wenn sie ehrlich zu sich, zu ihren Einstellungen und Emotionen stehen.

Ein Event als Kommunikationsmedium kann auch umso glaubwürdiger wahrgenommen werden, wenn kongruent auf verbaler und nonverbaler Ebene kommuniziert wird; dies gilt es mit der durch das Event zu erreichenden Botschaft und den zu erweckenden Emotionen abzugleichen.

Je kongruenter die Event Kommunikation auf allen Ebenen, desto authentischer und nachhaltiger bleibt das Event in Erinnerung.

Der Körper ist die Bühne der Emotionen – Nonverbale Kommunikation hat einen direkten Zugang zu den Emotionen, da diese durch die nonverbale Kommunikation zum Ausdruck gebracht wird, meist auf unbewusster Ebene. Daher macht ein Eventkonzept, das auch die nonverbale Kommunikation mitberücksichtigt, absolut Sinn.

Events versuchen ihre Teilnehmer emotionalisieren – Die nonverbale Kommunikation ist bestens geeignet, um Botschaften von Events noch nachhaltiger und authentischer zu transportieren und über eine Verkörperung in Fleisch und Blut übergehen, um eins zu werden mit dem Event. Denn: Kommunikation beginnt im Körper und nicht im Kopf.

 

 

 

Die Autorin

Caroline Solowjew ist Auftrittscoach, Systemischer Coach, Speakerin, Trainerin, und Dozentin an diversen Hochschulen u.a. zum Thema „Nonverbale Kommunikation“. Sie ist Inhaberin und Geschäftsführerin von Convergent Training & Coaching und seit über 10 Jahren in der Planung und Umsetzung von Weiterbildungskonzeptionen in der freien Wirtschaft als auch im Hochschulbereich im In- und Ausland tätig.

Sie ist zudem in den Genuss eines Samy - Molcho - Coachings gekommen, ist ausgebildet nach dem Züricher Ressourcenmodell, in der Stimm- und Sprechbildung sowie im Schauspiel. Als Auftrittscoach setzt sie vor allem körperbetonte Methoden ein, wie z.B. Prozessorientierte Embodiment Psychologie (PEP©), Yoga und das Triadische Prinzip.

Bei Rückfragen wendet euch gerne per Mail an solowjew@convergent-training.de.

Caroline Solowjew

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